Blickwinkel Jugend
Jüdisches Leben in Westfalen-Lippe ist in der Vergangenheit immer wieder wissenschaftlich, literarisch und künstlerisch aufgearbeitet worden. Allerdings erfolgte dies nur äußerst selten aus dem Blickwinkel junger Menschen.
In der multimedialen Wanderausstellung, die den nachhaltigen Abschluss des gleichnamigen Projekts bildet, präsentieren junge Teilnehmende ihren individuellen Blickwinkel in Bezug auf jüdisches Leben in der Region und in Deutschland.
Durch kreative Workshops, gegenseitigen Austausch und die aktive Vernetzung mit jungen jüdischen Aktivisten und Akitvistinnen und Künstler und Künstlerinnen entstanden so Kurzgeschichten, Gedichte, Interviews, Theater- und Poetryclips zur Thematik, die vom 14.01. bis zum 17.03.2022 in den Sonderausstellungsräumen der Wewelsburg gezeigt werden.
Im Fokus steht dabei nicht nur vergangene und aktuelle jüdische Geschichte, sondern vor allem die Sichtweise einer jungen Generation, die sich in der Ausrichtung und im Aufbau der Ausstellung widerspiegelt und neue Fragen und Notwendigkeiten hinsichtlich der Thematik aufzeigt.
Die Ergebnisse der Ausstellung entspringen zu einem großen Teil vielen einzelnen, individuellen Blickwinkeln, die sich im Laufe des Projekts immer stärker herauskristallisiert haben.
Dabei wurde der Blick immer wieder erweitert und an verschiedene Positionen gesetzt, sodass nicht nur aus einem einzigen Winkel auf jüdisches Leben in Deutschland und Westfalen geblickt wurde, sondern aus vielen weiteren. Dabei handelt es sich primär um nicht-jüdische Blickwinkel, jedoch auch jüdische Blickwinkel. Da die Ausstellung in der Mehrheit von Menschen konzipiert und gestaltet worden ist, die nicht dem Judentum angehören, war es eine große Bereicherung, dass mit der jüdischen Aktivistin Julia Kildeeva ein junger jüdischer Blickwinkel eine zentrale Position in der Ausstellung eingenommen hat.
Einige Exponate der Ausstellung sind mit kurzen Kommentaren versehen, die Einblick in ihre eigene individuelle Perspektive geben. Dadurch entstand ein multiperspektivischer Ansatz, der auch auf die zahlreichen Leerstellen des nicht-jüdischen Blicks hinweist und einmal mehr zeigt, wie wichtig Recherche und Austausch sind. Die Zusammenarbeit mit Julia Kildeeva und Projekten wie „Meet a Jew“ haben es dem Projektteam rund um Projektleitung Sarah Mevers und Karsten Strack ermöglicht, in einen gemeinsamen und wertschätzenden Dialog zu treten und heutige jüdische Perspektiven von jungen Menschen kennenzulernen.
Gefördert wird das Projekt von der LWL-Kulturstiftung im Rahmen des Förderprogramms zum Themenjahr „#2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland“ und vom Demokratie-Büro Kreis Paderborn „Vielfalt-lieben.de” im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben” (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend).